Die Erntejagd ist ein fester Bestandteil des jagdlichen Jahreskalenders und dient mehreren wichtigen Zwecken im Rahmen des Wildtiermanagements und des landwirtschaftlichen Schutzes. Sie findet vor allem während der Getreideernte statt und richtet sich primär gegen Schwarzwild (Wildschweine), kann aber auch auf Rehwild und anderes Schalenwild ausgeweitet werden.
Ein zentraler Zweck der Erntejagd ist die Schadensvermeidung in der Landwirtschaft. Besonders Schwarzwild verursacht erhebliche Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen wie Mais, Getreide und Kartoffeln. Während der Ernte verlassen die Wildtiere ihre Deckung, wodurch sich die Gelegenheit bietet, den Bestand effektiv zu regulieren. Ohne gezielte Bejagung würden die Schäden an Feldfrüchten nicht nur wirtschaftliche Verluste für Landwirte bedeuten, sondern auch zu Konflikten zwischen Landwirtschaft und Jagd führen.
Neben der Prävention von Wildschäden dient die Erntejagd auch der Bestandskontrolle. Durch die steigenden Populationen – insbesondere beim Schwarzwild – sind gezielte Maßnahmen notwendig, um ein ökologisches Gleichgewicht zu gewährleisten. Überhöhte Bestände können nicht nur zu Schäden an Feldern führen, sondern auch zur Ausbreitung von Tierkrankheiten wie der Afrikanischen Schweinepest beitragen.
Darüber hinaus bietet die Erntejagd auch eine besondere jagdliche Herausforderung. Die Jagd unter Erntebedingungen erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Jägern, ein hohes Maß an Organisation und schnelles Handeln. Der Einsatz von Wärmebildtechnik und speziell trainierten Hunden ist dabei oft notwendig, um eine tierschutzgerechte Bejagung zu gewährleisten.
Insgesamt ist die Erntejagd ein notwendiges und verantwortungsvolles Instrument des modernen Wildtiermanagements. Sie verbindet Aspekte des Naturschutzes, der Tierseuchenprophylaxe und des landwirtschaftlichen Schutzes zu einer Maßnahme, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll ist.




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